Blog 13. Oktober 2023
Es ist so schwer abzunehmen und so leicht zuzunehmen, meinen viele. Haben sie recht? Ja und nein!
Ja, weil die Versuchung ziemlich groß ist, Essen ist überall. Darüber hinaus wird es stark beworben, vor allem ungesunde Kost. Die zahlreichen Diät-Vorschläge in Zeitschriften sind da auch
nicht sehr hilfreich, im Gegenteil, aber dazu später mehr. Außerdem sind wir Menschen, wie in vielen anderen Verhaltensbereichen auch, immer noch so programmiert, dass wir unser Überleben
sichern wollen. Fett und Zucker aktivieren das Belohnungszentrum im Gehirn, der Körper schüttet Glückshormone aus, wenn das Überleben unserer Art – in diesem Fall mit „Futter“-Reserven –
garantiert wird. Wie beim Sex übrigens. Beim Essen belohnt uns der Körper sogar doppelt, weil Essen auch ein soziales Erlebnis ist und Gemeinschaft wichtig für unser Leben ist. Also: Mitleid
ist angebracht. Und das soll nicht ironisch klingen – es ist ernst gemeint. Das heißt, Sie sollten auch mit sich selbst milde sein, wenn ein paar Kilo zu viel auf der Waage stehen.
Kommen wir zur eingangs gestellten Frage zurück, ob Abnehmen leicht oder schwer ist: Nein, Abnehmen ist leicht, weil mit einfachen Veränderungen ein gesunder Lebensstil erreicht werden kann. Was kann man tun? Ernährung, Bewegung, Verhaltensänderung!
Zum Thema Ernährung gibt es mehrere Kilometer Bücher. Ich habe sie alle gelesen und kann Ihnen hier das Wichtigste in aller Kürze in Erinnerung rufen. Kochen Sie selbst mit frischen
Zutaten und vermeiden Sie Fertigprodukte, Weißmehl sowie ungesunde Fette (z. B. Transfette, die gerne bei Frittiertem vorkommen). Die Hälfte des Tellers sollte aus Gemüse bestehen,
ein Viertel aus Kohlenhydraten (Vollkorn wäre gut) und ein Viertel aus Eiweiß (Fleisch, Fisch, Milchprodukte).
Passen Sie auf versteckte Zuckerfallen auf, gerade beim kleinen Hunger zwischendurch ist es verlockend, auf Snacks zurückzugreifen, die den Blutzucker schnell ansteigen lassen und
kontraproduktiv fürs Abnehmen sind. Also Müsli mit Nüssen und Obst selbst machen statt Müsliriegel, frisches Obst statt Trockenfrüchten, Wasser und ungesüßte Tees statt Fruchtsäften und
überdies: kein Salatdressing, kein Ketchup und kein Cola und Co.
Nochmals zum Zucker: Bei Süßem wird dieser in Light-Produkten durch teils ungesunde Zuckerersatzmittel ersetzt! Bei Salzigem wird Fett zwar reduziert (light), aber durch Zucker ersetzt. Und
Zucker steigert das Verlangen nach Zucker, weil Zucker, Zuckerersatz oder auch Weißmehlprodukte sehr schnell im Blut aufgenommen werden. Das führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel rasch
ansteigt – zu hoch, sodass auch vermehrt Insulin ausgeschüttet wird und der Blutzuckerwert wieder absinkt und die Lust auf Süßes erneut erwacht. Ein zuckersüßer Teufelskreis.
Den Blutzuckerspiegel niedrig und ausgeglichen halten zum Beispiel Ballaststoffe. Früher hat man sie unterschätzt, vielleicht kommt daher der Name Ballast, heutzutage weiß
man viel besser Bescheid über die vielen Vorteile dieser unverdaulichen Substanzen in pflanzlichen Lebensmitteln. Sie vergrößern das Volumen der Nahrung, weil die Fasern im
Darm Wasser aufnehmen, sättigen daher gut und haben relativ wenig Kalorien. Ballaststoffe bleiben überwiegend unverdaut, werden im Dünndarm nicht zersetzt und wandern gleich in den Dickdarm.
Diese Stoffe verändern Ihren Stoffwechsel positiv. Vorhanden sind sie vor allem in Obst (u. a. Äpfel, Birnen, Beeren), Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen und Hülsenfrüchten, aber nicht in
Fleisch, Wurst, Käse, Eiern und Milch.
Auch zum Thema Bewegung als Abnehm-Programm gibt es mehrere Kilometer Bücher. Ich habe sie alle gelesen und den Inhalt bei vielen Kilometern Rad fahren, Treppen
steigen, Joggen und Schwimmen memoriert. Klare Empfehlung: moderater Ausdauersport im Pulsbereich zwischen zirka 110 und 120 Schlägen pro Minute, damit die Energie vom Körperfett
bezogen wird. Eine gute Figur bekommen Sie auch mit Kraftsport, denn Ihre Muskeln arbeiten auch dann – sprich: verbrennen Kalorien –, wenn Sie keinen Sport machen: Muskeln verbrennen nämlich mehr
Energie als Fettgewebe.
Auch zum Thema Verhaltensänderung gibt es mehrere Kilometer Bücher. Ich habe sie alle gelesen, lesen Sie hier eine Zusammenfassung: Machen Sie alles ungefähr so, wie oben beschrieben, haben Sie
gute Chancen, dass sich mit der neuen Ernährung auch der Appetit verändert. Das Gehirn stellt sich um, das Belohnungszentrum wird neu programmiert. Somit kann auch die genetische Veranlagung
überlistet werden. Leicht gesagt, nicht ganz leicht umzusetzen: Dran bleiben, negative Gewohnheiten langsam, aber konsequent ändern. Und nicht mit einer Diät schnell Gewicht
verlieren – das ist auch für den Körper eine Belastung. Meist kommt bei einer Diät auch noch eine Unterversorgung hinzu. Und den Herrn namens Jojo muss ich Ihnen nicht extra vorstellen, oder?
Statt sich durch eine Diät zu hungern, zielstrebig und unbeirrt an einem Plan festhalten, dann wird sich der Erfolg einstellen. Und nicht zu streng mit sich selbst sein, verzichten Sie auch auf
Verbote. Denn, verstoßen Sie gegen ein Verbot, haben Sie anschließend vielleicht auch das Gefühl, versagt zu haben. Stattdessen feiern Sie kleine Erfolge und belohnen sich – aber nicht mit
Sachertorte plus Schlag, sondern mit dem exquisiten Hochgefühl Ihres Erfolgs, das sich doch beinahe wie der Genuss eines guten Gläschens Sekt anfühlt, nicht wahr?
Individuelle Ernährungsberatung können Sie beispielsweise auch bei zertifizierten Ernährungsberatern, Ärzten und in der Apotheke Ihres Vertrauens in Anspruch nehmen. Es gibt eine
Reihe von Arzneien, die Sie beim Abnehmen sinnvoll unterstützen werden – homöopathische Tropfen, diverse Nahrungsergänzungsmittel oder auch bestimmte Tees. Fragen Sie nach, wir unterstützen Sie
gerne bei Ihrem Vorhaben, einen gesünderen Lebensweg einzuschlagen.
Bleiben Sie gesund!
Mag. pharm. Meixner und das Team
der Apotheke Himberg
PS: Zum Thema Eiswürfel: Leider nein, der Körper kühlt zu wenig ab, um viel Energie zum Aufwärmen zu verbrauchen und damit abzunehmen – die Fettzellen schmelzen
nicht. Aber geschmolzenes Eis ist das beste Getränk: Wasser hat bekanntlich null Kalorien!
Und zum Thema, dass ich alle Ratgeber gelesen habe. Naja, ich gebe es zu, das war bei all der Mühe, Tipps zu geben, um „dünner“ zu werden, eindeutig zu dick aufgetragen.
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